Feierliche Profess in St. Ottilien
Markus Bäumler aus Erbendorf legt die Ordensgelübde ab
Am 31.10.2020 legte Markus Bäumler aus unserer Pfarrgemeinde im Kreis der Mitbrüder der Benediktinerabtei St. Ottilien die feierlichen Gelübde ab. Seine Eltern, Verwandte und einige Freunde waren bei der feierlichen Profess in der Klosterkirche dabei. Pfarrer Martin Besold vertrat seine Heimatgemeinde Erbendorf.
Erzabt Wolfgang Öxler OSB leitete am Gedenktag des heiligen Wolfgang, des Patrons der Diözese Regensburg, das feierliche Pontifikalamt. Mit dem Vorlesen und Unterschreiben der Professurkunde versprach Markus Bäumler für sein ganzes Leben Beständigkeit, klösterlichen Lebenswandel und Gehorsam. Als Bruder Michael band er sich damit für immer an die Gemeinschaft der Missionsbenediktiner in St. Ottilien. Nach der Unterzeichnung der Urkunde zeigte er sie seinen Mitbrüdern. Dieses Bekenntnis (lat. professio) gibt der Feier seinen Namen. Besonders beeindruckend war das „Suscipe“, das Professlied, das Bruder Michael dreimal auf dem Weg zum Altar der Klosterkirche anstimmte. Das „Suscipe“ ist ein Gebet aus Psalm 119, mit dem sich der Mönch vorbehaltlos in Gottes Hand gibt. „Nimm mich auf, o Herr, nach deinem Wort, so werde ich leben und enttäusche mich nicht in meiner Hoffnung.“ Zu diesem Satz breitete Bruder Michael jeweils die Arme aus, beim zweiten Teil kniete er sich jeweils auf den Steinboden der Abteikirche. Die Mitbrüder erwiderten jeweils das „Suscipe“ mit einem weiteren Gebet. Darauf legte sich Bruder Michael zum Zeichen seiner Hingabe an Gott mit dem Gesicht zum Boden vor den Altar. Der Abt sprach dann über den Bruder ein Segensgebet, damit Gott ihm helfe und führen möge auf seinem weiteren Lebensweg. Dann bekleidete Erzabt Wolfgang den Neuprofessen mit der „Kukulle“, dem festlichen Mönchsgewand für das tägliche Gebet. Außerdem erhielt er das „Monastische Stundenbuch“, das beim gemeinsamen Gebet benutzt wird. Am Ende der Profess tauschte der Bruder Michael mit allen seinen Mitbrüdern den Friedensgruß aus. Coronabedingt verneigte er sich vor jedem seiner Mitbrüder im Konvent, und diese erwiderten mit einer Verneigung. Damit wurde die gegenseitige Solidarität und der Wille zum gemeinsamen Leben ausgedrückt.
In der Predigt zog P. Ludger Schäffer Parallelen zum Leben von Abenteurern, als er auf das klösterliche Leben zu sprechen kam. Denn hier werde „das Abenteuer der Gottsuche“ gelebt. Bruder Michael hat sich diesem Abenteuer verschrieben. Er habe erkannt, dass das Leben mehr sein soll als sicheres Einkommen, Lebensversicherung oder bezahlter Jahresurlaub, und wolle mit seinem Leben „tiefer ansetzten“. „Du lässt Dich auf das größte Abenteuer ein, dass es gibt: auf Gott selber“, sprach der Prediger seinen Mitbruder direkt an. Das Evangelium, das beim Pontifikalamt vorgelesen wurde, deutete P. Ludger dahingehend aus, dass Jesus den blinden Bartimäus sehend gemacht habe für das, „was wirklich zählt.“ Das gelte auch für die Ordenschristen. „Wir leben als Ordensleute, als Missionsbenediktiner, um ein Zeichen zu sein, um Zeugnis zu geben von der Hoffnung des Evangeliums, die uns erfüllt.“ P. Ludger klammerte auch die Spannungen nicht aus, die einem Menschen auch im Ordensleben nicht erspart bleiben. „Abenteurer sind immer gefährdet, und Abenteurer sind auch oft allein“. Doch Jesus Christus sei an der Seite Bruder Michaels. Der Ordensgründer, der heilige Benedikt, verweise in seiner Regel darauf mit den Worten: „Der Liebe zu Christus nichts vorziehen.“ Jesus Christus ist die Mitte, aus der die Ordenschristen leben. Das sei das Entscheidende, und dafür will die Ordensregel frei machen.
Der Weg von Bruder Michael geht jetzt weiter. Seit 1. November ist er in der Pfarrei Mering tätig, bevor er voraussichtlich die Diakonenweihe im Dezember und die Priesterweihe im Juni 2020 empfängt. Nach der Priesterweihe wird Bruder Michael in seiner Heimatgemeinde Erbendorf das erste Mal der Eucharistie vorstehen und die Primiz feiern.
© Bilder aus der Klosterkirche: Br. Cassian Jakobs OSB, mit freundlicher Genehmigung