Diakonenweihe von Bruder Michael (Markus) Bäumler OSB
Zum zweiten Mal in 2 Monaten wurde ein Mann aus unserer Pfarrgemeinde zum Diakon geweiht. Herzliche Glück- und Segenswünsche zu Bruder Michael nach St. Ottilien!
Ein „historisches Ereignis“: so stufte Weihbischof Anton Losinger die Diakonenweihe von Bruder Michael (Markus) Bäumler ein. Am Samstag, 12. Dezember, wurde er in der Klosterkirche der Erzabtei St. Ottilien durch Handauflegung und Gebet vom Weihbischof der Diözese Augsburg, Anton Losinger, zum Diakon geweiht. Mit dem historischen Ereignis meinte der Weihbischof vor allem die Diakonenweihe unter den Bedingungen, die in der Corona-Pandemie herrschen. In seiner Begrüßung freute sich Erzabt Wolfgang Öxler OSB, dass nach 6 Jahren wieder ein Mitbruder die Diakonenweihe in der Klosterkirche empfange. Trotz corona-bedingter Beschränkungen konnten seine Eltern und Großeltern sowie Pfarrer Martin Besold als Vertreter der Heimatgemeinde und ein paar Freunde und Bekannte den beeindruckenden Weihegottesdienst vor Ort miterleben. Eigentlich wäre der Augsburger Bischof Bertram Meier gerne zur Weihe in das Benediktinerkloster gekommen. Aufgrund eines Kontaktes mit einem infektiösen Menschen war er jedoch in häuslicher Quarantäne und damit verhindert. Weihbischof Anton Losinger las die Worte der Predigt vor, die Bischof Bertram schon vorbereitet hatte.
Dabei ging der Bischof auf das Gebetsbild ein, das sich Bruder Michael anlässlich seiner Diakonenweihe ausgesucht hatte. Es stellt die Attribute der heiligen Odilia, der Patronin und Namensgeberin der Erzabtei St. Ottilien dar. In zeitlicher Nähe zu ihrem Gedenktag am 13. Dezember wurde auch das Datum der Diakonenweihe gewählt. Die Attribute der Heiligen sind: ein Buch, ein Kelch und ein Auge. Odilia kam der Legende nach als blindes Mädchen eines Herzogs zur Welt und wurde in ein Kloster verbracht. Mit 12 Jahren wurde sie vom Wanderbischof Erhard, einem der Patrone des Bistums Regensburg, getauft. Die Legende erzählt: Als das Taufwasser über ihre Augen kam, konnte sie sehen. Später erkannte sie den Wert des Glaubens, wurde Ordensschwester und später Äbtissin ihres Klosters. Heuer vor 1300 Jahren verstarb die heilige Odilia im Kloster Hohenberg im Elsass.
Der Diakon sei das „Auge der Kirche“, so der Bischof. Diesen hohen Anspruch an den Dienst des Diakons richte er heute bewusst an Bruder Michael Bäumler, der zur Zeit in der Pfarreiengemeinschaft Mering ein pastorales Praktikum absolviert: „Sie sind Auge der Pfarrei, Auge des Klosters, Auge des Bischofs, Auge des Abtes!“ Mit dem Auge als Bild erkenne man das Profil eines Diakons. Der Diakon „muss einen Blick haben, ein Gespür entwickeln, sein inneres Auge einstellen für die materiellen, geistigen und geistlichen Nöte der Menschen, und diese nicht für sich behalten, sondern in der Kirche zu Gehör bringen.
Mit der Weihe zum Diakon werde Bruder Michael auch zum „Stachel im Fleisch der Kirche“, der Pfarrei und der Klostergemeinschaft. „Diakonie ist eine Wunde, in der Sie ihre Hand legen sollen“, sprach der Bischof den Weihekandidaten an. Er haben den „Auftrag, die diakonale Existenz der Kirche dort einzuklagen, wo sie hinter frommen Worten und richtigen Gebetssätzen, hinter noch so erhabenen, aber vielleicht folgenlosen Liturgien ins Hintertreffen oder gar in Vergessenheit zu geraten droht.“ Denn wenn sich die Kirche, eine Pfarrgemeinde oder ein Kloster als diakonische Kirche verstehen wolle, dürfe das nicht nur in Grundsatzerklärungen geschehen, sondern müsse es „mit dem Kleingeld des Alltags“ eingelöst werden.
Dabei ist laut Bischof Bertram die Orientierung an Jesus Christus entscheidend. Der Diakon repräsentiere den dienenden Jesus Christus, d.h. er bringt den Vorgang, dass sich Jesus uns als Bruder und Erlöser mitteilt, zur Darstellung durch sein Handeln und Dasein.
Dabei soll der Diakon gerade auf jene, die am Rand stehen oder jene, die keines Blickes für würdig gehalten werden, ein Auge werfen und ihnen dadurch Ansehen geben. An Bruder Michael gewendet, meinte der Bischof: „Ihnen kann man in die Augen schauen! Bewahren Sie sich diesen klaren, gütigen und ehrlichen Blick. Die Menschen wollen nicht übersehen, sondern angesehen werden.“
Mit folgender Gebetsbitte beendete der Bischof seine Ansprache: „Herr, führe Bruder Michael ein ins Diakonat. Sei Du sein Auge, und hilf ihn sehen, wo er gebraucht wird. Amen.“
Bild: Br. Cassian Jacobs OSB