Gelungene Nacht der offenen Kirchen
Beim Aufbau am Nachmittag richteten die Mitglieder des Pfarrgemeinderates bange Blicke gen Himmel. Das Wetter verhieß Regen. Doch pünktlich zum Beginn der Nacht der offenen Kirchen verschwand das schlechte Wetter. Bereits beim Einzug der Ministrantinnen und Ministranten mit Pfarrvikar Dr. Linus Chukwudi Nwankwo und Stadtpfarrer Martin Besold in das gut besuchte Gotteshaus strahlte die Sonne vom Himmel. Mit festlicher Orgelmusik und Chorgesang begann ein beeindruckender Gottesdienst. Unter den Kirchenbesuchern waren besondere Gäste. Pfarrer Besold begrüßte die Firmlinge und die ukrainischen Kriegsflüchtlinge, die Erbendorf untergebracht sind. Seine Predigt er eröffnete der Seelsorger mit einem Vergleich. Pfingsten sei wie ein Sturm, der verzagte Menschen wach rüttelt oder wie ein neu entfachtes Feuer im Inneren, so Besold. Er erwähnte, dass die Christen den Heiligen Geist feiern. Dies sei etwas aufrüttelndes, was im Moment nötiger denn je sei.
Die aktuelle Situation der Krisen und Kriege benötige den Frieden, was aus den Gaben des Heiligen Geistes erwachsen kann. Aber auch in der Kirche und im Glauben merke man etwas von dem Sturm, erläutert der Erbendorfer Pfarrer. Der Wind weht derzeit scharf ins Gesicht. Im Moment würde man daher den Rückenwind des Heiligen Geistes brauchen, der einen voran bringt und ein neues Brennen für den Glauben bei den Menschen auslöst. So müsse sich laut Besold jede und jeder Fragen die Stellen, ob man noch Platz für Jesus im Herzen und im Leben habe. Für ihn sei es auch entscheidend, dass wir auch innerhalb der Kirche bei den Treffen und Aktionen einen Platz für den Herrn lassen. Nur so könne der Geist Gottes wirken, der den Christen nicht nur einmal geschenkt wurde, sondern der Heilige Geist ist ständig da. Nach der Ansprache wurden die Fürbitten in deutsch und ukrainisch vorgetragen. Der Kirchenchor und das Kirchenorchester unter der Leitung von Stefanie Rüger trugen zur festlichen Gestaltung der Messe bei. Es erklang die Missa in G von Max Filke, die klanggewaltig und fast schon mitreißend durchs Kirchenschiff ertönte. Am Ende des Gottesdienstes fielen bei meditativer Orgelmusik hunderte Rosenblätter im Kirchenschiff aus dem Heilig-Geist-Loch herab.
Pfarrer Besold sprach die Einladung aus, das vielfältige Angebot rund um die Kirche zu nutzen. Der Pfarrgemeinderat und der Orgelbauverein hatten einen kleinen Imbiss im Kirchenpark organisiert. Es herrschte großer Andrang an der Verkaufsbude und viele Gäste nutzen die Bierbänke, um miteinander ins Gespräch zu kommen.
Sehr gut angenommen wurden die Kirchturmführungen. Kirchenpfleger Alfons Meierhöfer und Johannes Dostler brachten die vielen Besucherinnen und Besucher bis ganz nach oben zu den Glocken und ins Türmerzimmer. Dort konnte man einen herrlichen Ausblick über die ganze Stadt und Umgebung genießen.
Viele Gäste konnte Kirchenmusiker Holger Popp bei zwei Orgelführungen auf der Empore begrüßen. Damit man die Funktionsweise besser verstehen konnte, war das Instrument geöffnet. Dort erklärte der Organist, was beim Spielen des Instrumentes alles passiert, damit ein Ton erklingt. Am Spieltisch zeigte er was der Organist an einer Orgel alles einstellen muss, damit ein Lied aus dem Gotteslob erklingen kann. Am Ende des Vortrages ging er auch auf die neue Orgel ein. An einer Schautafel konnte man bestaunen, welche Arbeiten zurzeit beim Orgelbauer laufen. Er sprach auch schon die Einladung zu Werkstattbesichtigung aus. Am 15. Oktober werde die Pfarrei mit Bussen zur Orgelmanufactur Vleugels fahren.
Zwischen den beiden Orgelführungen traf sich die Gruppe Meditativer Tanz im Kirchenpark.
Zu besinnlicher Musik tanzte die Gruppe um das Kreuz. Wer mittanzen wollte, war dazu herzlich willkommen. Diese Einladung nahmen der Pfarrer und der Pfarrvikar gerne an und so reihten sie sich in die Tanzgruppe mit ein. Zusammen mit Pfarrer Besold und Gemeindereferentin Roswitha Heining trafen sich die Jugendlichen in der Lorettokapelle. Dort war der Sternenhimmel der Kapelle besonders illuminiert und sorgte so für eine besondere Atmosphäre.
Am späten Abend wurde schließlich das Pfingstfeuer entzündet und gesegnet. Die nur von Kerzenlicht erleuchtete Pfarrkirche war so in ein stimmungsvolles Licht getaucht. In diesem wunderbaren Ambiente klang dann die Veranstaltung mit einer Heilig-Geist-Andacht aus. Katrin und Jörg Oppitz hatten diese vorbereitet und gestalteten die Andacht zusammen mit einigen Jugendlichen musikalisch. Pfarrer Martin Besold bedankte sich am Ende bei allen, die die Nacht der offenen Kirchen vorbereitet hatten. Den vielen Gläubigen in der Andacht sprach er den Segen zu und verabschiedete sie in die Nacht.