Niad doudernst. Lieder und Gedanken zum Leben und Tod
Hubert Treml, Franz Schuier und Dr. Christoph Seidl zu Gast in der Pfarrkirche
Nach der Zugabe, dem Lied „Engl aaf dö Stöing“ von Hubert Treml gab es am Montag Abend Standing ovations der gut 230 Besucher unserer Pfarrkirche. Ein heiterer und doch besinnlicher Abend mit Hubert Treml, Franz Schuier und Pfarrer Dr. Christoph Seidl ging damit zu Ende. Meisterhaft verstanden es die 3 Akteure, das Thema „Leben und Sterben, Krankheit und Veränderungen“ heiter und erfrischend besinnlich zu präsentieren und damit das Publikum, die „Freunde der gepflegten Abendunterhaltung“, wie es Christoph Seidl begrüßte, anzurühren und mitzureißen.
Die Lieder des Musikpoeten und Mundartdichters Hubert Treml schauten mit einem Augenzwinkern auf das Leben, zum Beispiel „As Moidl as Pentling“, der erste Schwarm eines 14-Jährigen, die in der Rückschau im Bus ein Teil des Lebens geworden ist. Oder brachten wie im Liebeslied „Eck meiner Söl‘“ auf berührende Weise zur Sprache, wie Menschen sich in die eigene „Seele“ hineinschreiben können. Die musikalische Professionalität von Hubert Treml und seinem kongenialer Partner Franz Schuier zeigte sich im kunstvollen Zusammenspiel von Gitarre und E-Piano, nur noch getoppt von der traumwandlerischen Sicherheit des A-Capella-Gesangs im Stück „Clementine“. Oft kam das Publikum zum Lachen, nicht wenige bekamen Gänsehaut.
Dazu passten die originellen und einfühlsamen Zwischenkommentare von Christoph Seidl wie die sprichwörtliche „Faust aufs Auge“ . Der Leiter der Abteilung „Seelsorge im Gesundheitswesen“ im Bistum Regensburg brachte seine langjährige Erfahrung als Krankenhausseelsorger ein. Dabei verriet er, dass er auch in der Begleitung der letzten Phase eines Menschen mit dem Sterbenden schon herzhaft gelacht habe. „Niad doudernst“ geht es teilweise auch am Ende des Lebens zu. Gerade Menschen in der letzten Lebensphase brauchen oft keine großen Worte, und schon gar keine falsch verstandene Aufmunterung (nach dem Motto „Es wird scho wieder“). Es geht viel mehr darum, da zu sein, hinzuschauen und dem Menschen damit Ansehen zu schenken. Anschaulich verdeutlichte er dies mit dem Kinofilm „Cast away“. Christoph Seidl geht es um die Wichtigkeit eines menschlichen Gegenübers, sowohl in der Begleitung Sterbender als auch im Leben insgesamt. So gab er viele gute Impulse zur Gestaltung eines gelingenden Lebens angesichts des Todes, der jeden Menschen unausweichlich trifft. Dabei hilft es, nicht auf die verpassten Lebenschancen und die nicht erfüllten Träume zu schauen, sondern jedem Tag einen Sinn zu geben, beispielsweise eine Tätigkeit auszuführen, die Sinn stiftet und trotzdem Ja zum Leben zu sagen.
Die christliche Hoffnung über den Tod hinaus stellte er eindrucksvoll dar als „Vorhang“, der im Tod für uns aufgeht und uns das Leben zeigt. Bis dahin braucht es vermutlich immer wieder einmal einen „Engl aaf dö Stöing“, der einem im Alltag den Sinn auch in schwierigen Lebensphasen aufzeigt.