Beim Großbrand 1796 in Erbendorf wurde auch die Pfarrkirche samt Turm zerstört. In der Zeit zwischen 1796 und 1798 goß der Glockengießer Johann Diwall in Amberg aus den beim Brand geschmolzenen Glockenresten ein neues Geläut. Im Jahre 1804 erwarb die Pfarrei von der Klosterkirche Waldsassen eine Glocke mit einem Gewicht von 145 kg. Zu dieser Zeit befand sich der Turm an der Nordseite der Kirche (heutige Sakristei). Im Jahre 1865 errichtete man an der Ostseite einen neuen Turm mit einer Gesamthöhe von 63,5 m. Der alte Turm wurde bis auf zwei Etagen abgebrochen.
1909 erhielt dieser Turm ein neues Geläut aus der Glockengießerei Hahn in Landshut. In der Glockenstube befanden sich nun 5 Glocken, deren größte Glocke 3.500 kg wog. Laut Unterlagen des Pfarrarchivs hatte die Glocke 2 ein Gewicht von 2000 kg, Glocke 3 ein Gewicht von 1050 kg und Glocke 4 (heutige Glocke 6) ein Gewicht von 700 kg. Bereits 1917 musste die Pfarrei die größte und die kleinste Glocke dieses Geläuts für die Rüstungsindustrie abgeben. Nach dem 1. Weltkrieg befanden sich nur noch drei Glocken auf dem Turm. Die kleinste Glocke ließ man 1925 von Hahn in Landshut mit einem Gewicht von 400 kg neu anfertigen, womit das Geläut aus vier Glocken bestand. Die kleinste Glocke verblieb in der Zeit des 2. Weltkrieges auf dem Turm, die anderen drei Glocken mussten abgeliefert werden. Nach dem Ende des Krieges kehrte eine Glocke, die heutige Glocke 6, unbeschadet aus Hamburg nach Erbendorf zurück.
Bereits 1949 wurde das Geläut vervollständigt, denn in der Glockengießerei Otto in Hemelingen wurden zwei neue Glocken gegossen. Am Sonntag, 25.09.1949 wurden um 14.00 Uhr die beiden Glocken von Stadtpfarrer Josef Hofmann laut Vollmacht des Bischöflichen Ordinariates Regensburg Nr. Exp. 7019 vom 01.08.1949 nach dem Formular des Rituale Romanum bendediciert.
Im Herbst 2011 wurde das seit 1949 aus vier Glocken bestehende Geläut durch drei weitere Glocken erweitert. Der gebürtige Erbendorfer Ehrenbürger und Passauer Diözesanbischof H. H. Wilhelm Schraml schenkte der Pfarrei anlässlich seines silbernen Bischofs- und goldenen Priesterjubiläums drei Bronzeglocken. Am 6.11.2011 erfolgte durch Bischof Wilhelm Schraml die feierliche Weihe der drei neuen Glocken.
In zwei Glockenstuben befinden sich seitdem folgende Glocken:
Glocke 1: Hl. Josef, Nominal h0, 2.220 kg, 166 cm Durchmesser, 1949
Inschriften: + BEWAHRE UNS VOR DEN MÄCHTEN DER FINSTERNIS! + | Josef Hofmann, B. GEISTL. RAT STADTPFARRER U. KAMMERER IN ERBENDORF | ERBENDORF 1949
Glocke 2: Hl. Michael, Nominal d1, 1.250 kg, 136 cm Durchmesser, 1949
Inschrift: + BESCHÜTZE UNSERE STADT! +
Glocke 3: Jesus Christus Dominus, Nominal e1, 1.190 kg
Inschrift: JESUS CHRISTUS DOMINUS | ZUR ERINNERGUNG AN DAS BISCHOFS- UND PRIESTERJUBILÄUM UNSERES EHRENBÜRGERS WILHELM SCHRAML A. D. 2011
Glocke 4: Hl. Maria – Angelus-Glocke, Nominal fis1, 860 kg
Inschrift: MEINE SEELE PREIST DIE GRÖSSE DES HERRN | GESTIFTET A. D. 2011 VON BISCHOF WILHELM SCHRAML
Glocke 5: Hl. Vitus, Nominal a1, 590 kg
Inschrift: GERECHT IST DER HERR, MEIN FELS IST ER | GESTIFTET A. D. 2011 VON BISCHOF WILHELM SCHRAML
Glocke 6: Hl. Johannes der Evangelist, Nominal f1, 700 kg, 108 cm Durchmesser, 1909
Inschrift: GEGOSSEN VON JOHANN HAHN & SOHN LANDSHUT – WIEN. 1909. | Q. C | T. AS | P. P
Glocke 7: Hl. Johannes Nepomuk – Sterbeglocke, Nominal a1, 400 kg, 90 cm Durchmesser, 1925
Inschriften: MORTUOS PLANGO | HEILIGES JAHR 1925 | JOH. NEP. HEIGL STADTPFARRER
Quelle: Pfarrarchiv, Aufzeichnungen Pfr. Martin Liedl