Im Jahre 1916 erhält das Kurhaus in Baden-Baden eine Konzertsaalorgel von der Orgelbau-Firma Heinrich Voit & Söhne. Diese wurde im Bénazetsaal über der Bühne verdeckt hinter einem Gitterwerk eingebaut. Die Disposition erstellte Philipp Wolfrum, der am 26.01.1916 in seinem Abnahmegutachten schreibt, dass das Instrument von besonders guter Qualität sei. Bemerkenswert ist, dass diese Orgel die erste Schiedmayer Celesta erhielt, die in einer Orgel eingebaut wurde. Und diese ist noch erhalten!
Interessant ist es, dass an dieser Orgel auch Karl Straube spielte, der eng mit Max Reger befreundet war und viele Werke Regers uraufgeführt hatte. 1933 schlägt Carl Hess, Werksleiter und Intonateur der Firma Voit, eine Erweiterung und Ausreinigung der Orgel vor. Gott sei Dank wird ihm nur der Auftrag zur Ausreinigung erteilt. Dadurch blieb das Instrument unverändert erhalten. Nach dem zweiten Weltkrieg erhält der Saal, in dem die Orgel sich befand, eine neue Decke. Das Badische Tagblatt schreibt am 26.03.1960: „Was wird aus der Kurhaus-Orgel?“ Die jetzt tiefer eingezogene Decke verhinderte von nun an, dass sich der Orgelklang im Saal ausbreiten konnte. Am 25.04.1978 besichtigt der Orgelsachverständige Bernd Sulzmann das Orgelwerk. In seinem Bericht an das Landesdenkmalamt erwähnt er, dass die Orgel einen hohen Denkmalwert hat und unbedingt eine Restaurierung erfolgen muss. 1980 wird die Orgel ausgebaut und in Karlsruhe-Durlach in einem ehemaligen Weingut eingelagert.