Im Jahre 1759 wurde am Fest der Hl. Protiunkula im Kloster in Kemnath eine neue Orgel mit 16 Registern geweiht. Vermutlich hat das Werk der Amberger Orgelbauer Funtsch gefertigt.
Im Zuge der Säkularisation des Franziskaner Klosters Kemnath, kam die Orgel nach Erbendorf. Im Jahre 1884 stellte die Firma G. F. Steinmeyer aus Oettingen ein neues Werk (Opus 262) mit mechanischer Traktur und Kegelladen in das alte Gehäuse. Aus dem Vorgängerinstrument wurden einige Register übernommen. Die Orgel hatte folgende Disposition:
I. Manual: Bourdon 16′ ° Principal 8′ Viola di Gamba 8′ Gemshorn 8′ ° Tibia 8′ Gedeckt 8′ ° Octav 4′ ° Gedeckt 4′ ° Quint 22/3′ ° Octav 2′ ° Mixtur 4fach 2′ * |
II. Manual: Geigenprincipal 8′ Hohlflöte 8′ ° Salicional 8′ ** Aeoline 8′ Traversflöte 4′ ° Fugara 4′ |
Pedal: Violon 16′ ° Subbaß 16′ ° Oktavbaß 8′ ° Violoncello 8′ |
2 Kollektiv-Pedale | ° alt aus Vorgängerorgel * teilweise alt ** C-H alt |
An dieser Orgel hat Max Reger 1899 seine Morgenstern-Fantasie komponiert und erprobt.
Bereits nach 30 Jahren wurde die Orgel durch einen Neubau beseitigt. Die Fa. Steinmeyer stellte in den historischen Prospekt 1914 eine neue Orgel (Opus 1188) mit 28 Registern und pneumatischer Spiel- und Registertraktur. Folgende Disposition besaß die Orgel:
I. Manual: Bourdon 16′ Principal 8′ Gamba 8′ Quintatön 8′ Flöte 8′ Dulciana 8′ Oktave 4′ Oktave 2′ Trompete 8′ Mixtur 2′ |
II. Manual: Geigenprincipal 8′ Aeoline 8′ Vox coelestis 8′ Salicional 8′ Singend Gedeckt 8′ Tibia 8′ Querflöte 4′ Fugara 4′ Piccolo 2′ Quinte 2 2/3′ Terz 1 3/5′ |
Pedal: Zartbaß 16′ Subbaß 16′ Kontrabaß 16′ Oktavbaß 8′ Cello 8′ Flötbaß 4′ Posaune 16′ |
Im Jahre 1923 wird die Pfarrkirche verlängert. Der Anbau erhält eine neue große Empore, auf der die Orgel ihren Platz findet. Auf einer Fotografie aus dem Jahre 1925 ist zu sehen, dass das Gehäuse um einen kleinen, dreigliedrigen Aufsatz ergänzt wurde. Zuvor hatte die Kirche zwei Emporen und im neuen Anbau befand sich nur noch eine. Das Gehäuse war also zu niedrig. So wurde aus optischen Gründen ein Art Oberwerk aufgesetzt und verblieb zunächst ohne Pfeifen.
Laut Unterlagen des Pfarrarchives erhielt die Orgel im Jahre 1943 einen neuen Spieltisch.
1975 ersetzte man die Steinmeyer-Orgel durch ein neues Orgelwerk mit mechanischer Register- und Spieltraktur. Die Firma Michael Weise aus Plattling stellte in den historischen Prospekt ein neues Werk mit 18 Registern. Die Disposition erstellte Eberhard Kraus und sah wie folgt aus:
Hauptwerk: Prinzipal 8′ Holzflöte 8′ Oktav 4′ Salicet 4′ Gemshorn 2′ Septsesquialter 2 2/3′ + 1 3/5′ + 1 1/7′ Mixtur 1 1/3′ |
Oberwerk: Bleigedackt 8′ Holzprinzipal 4′ Prinzipal 2′ Larigot 1 1/3′ + 1“ Terzzimbel 1/4′ |
Pedal: Subbaß 16′ Oktavbaß 8′ Gedacktbaß 8′ Choralbaß 4′ + 1 1/3′ Rauschpfeife 2 2/3′ + 2′ Bombarde 16′ |
Die im Vergleich zu ihren Vorgängerinnen stark verkleinerte Orgel wurde bereits 1989 verändert. Dabei wurden Register umgestellt und auch ausgetauscht. Das gesamte Oberwerk setzte man in einen Schwellkasten und ergänzte den Spieltisch durch einen Schwelltritt. Die Arbeiten führte die Orgelbaufirma Michael Weise aus. Somit hat heute die Orgel diese Disposition:
Hauptwerk: Prinzipal 8′ Salicional 8′ 1 Oktav 4′ Flöte 4′ 2 Gemshorn 2′ Sesquialter 2 2/3′ + 1 3/5′ 3 Mixtur 1 1/3′ |
Oberwerk: Gedackt 8′ 4 Holzprinzipal 4′ Prinzipal 2′ Larigot 1 1/3′ + 1“ Krummhorn 8′ 5 |
Pedal: Subbaß 16′ Oktavbaß 8′ Gedacktbaß 8′ Choralbaß 4′ + 1 1/3′ Rauschpfeife 2 2/3′ + 2′ Bombarde 16′ |
Koppeln: II/I, II/P, I/P |
1 aus Salizet 4′ (c0 bis g3)
2 aus Holzflöte 8′ (C bis g2)
3 Entfernung der Sept
4 aus Bleigedackt 8′ (c1 bis g3)
5 Entfernung der Terzzimbel und Ersatz durch Krummhorn 8′
Am 14.09.2023 erklang die Weise Orgel von 1974 zum letzten Mal. Die Empore wurde für die Voit Konzertsaalorgel vorbereitet. Das Pedalwerk und der alte Spieltisch wurden nach Osteuropa weitergegeben. Die beiden Manualwindladen und das Pfeifenwerk sind in der Kirche verblieben.
Die Voit Konzertsaalorgel, die hinter dem historischen Funtsch Prospekt, aufgebaut wurde und von der Orgelmanufactur Vleugels restauriert wurde, erhielt am 17.09.2023 durch Weihbischof Reinhard Pappenberger die kirchliche Weihe. Die Orgel hat folgende Disposition:
Hauptwerk | Positiv | Schwellwerk | Pedal |
C-a3, 58 Töne | C-a4, 70 Töne | C-a4, 70 Töne | C-f1, 30 Töne |
Großprincipal 16′ | Bordun 16′ | Zartgedackt 16′ | Untersatz 32′ (*1) |
Principal 8′ | Geigenprinzipal 8′ | Diapason 8′ | Principalbass 16′ |
Gamba 8′ | Salicional 8′ | Aeoline 8′ | Contrabass 16′ |
Spitzflöte 8′ | Unda maris 8′ (ab c0) | Vox coelestis 8′ (ab c0) | Subbass 16′ |
Harmonieflöte 8′ | Konzertflöte 8′ | Zartflöte 8′ | Bordunbass 16′ (*2) |
Gedackt 8′ | Quintatön 8′ | Nachthorn 8′ | Zartbass 16′ (*3) |
Octave 4′ | Lieblich Gedackt 8′ | Dolce 4′ | Quintbass 10 2/3′ |
Rohrflöte 4′ | Kleinprincipal 4′ | Traversflöte 4′ | Octavbass 8′ |
Superoctav 2′ | Flauto amabile 4′ | Gemshorn 4′ | Violoncello 8′ |
Kornett 3-5-fach 8′ | Quinte 2 2/3′ | Flautino 2′ | Stillgedeckt 8′ (*4) |
Mixtur 3-4-fach 2′ | Waldflöte 2′ | Echo-Kornett 3-4-f. 4′ | Basset 4′ |
Fagott 16′ | Terz 1 3/5′ | Klarinette 8′ (*5) | Contrabombarde 32′ (Ext.) |
Tuba 8′ | Cymbal 3-fach 1 1/3′ | Bombarde 16′ | |
Clarine 4′ | Englisch Horn 8′ | Tremulant | Trompete 8′ |
Hoboe 4′ | Clairon harmonique 4′ |
Nebenregister
Celesta (58 Töne)
Röhrenglocken (21 Töne ab a0)
Cymbelstern
Nachtigall
Expander (Roland Integra 7)
(*1) Schaltung 16′ + 10 2/3′
(*2) Transmission Positiv
(*3) Transmission Schwellwerk
(*4) Transmission Positiv
(*5) durchschlagend